Sind Soziale Plattformen wirklich die Totengräber von E-Mail?

Schon vor vielen Jahren titelte eine amerikanische Zeitschrift „E-Mail is dead!“. Das Kommunikationsverhalten der jungen Generation scheint diese Vorhersage zu bestätigen. Ebenso die Meldungen von (immer dem gleichen) Unternehmen, in denen soziale Plattformen (bzw. Collaborationsplattformen) E-Mail ersetzen sollen.
In unserer Beratungspraxis stellt sich die Situation differenzierter dar. Dort wo wir bei unseren Kunden Collaboration-Projekte durchgeführt haben, waren jene Projekte erfolgreich, bei denen relativ kleine Teams optimal zusammenarbeiten sollten. Sobald sich der Kreis der potentiellen Kommunikationspartner vergrößerte, waren die Vorteile des „Besser-informiert-seins“ schnell von den Nachteilen der „Mehr-Kommunikation“ aufgefressen.
Im Gegensatz zu Jugendlichen, bei denen Zeit keine wirkliche Rolle spielt, ist im Berufsleben die Zeit ein knappes Gut. Und mit diesem Gut scheint E-Mail (trotz aller Probleme) immer noch besser umzugehen, als soziale Plattformen. Die Quintessenz aus unseren Projekten: Collaboration-Systeme haben ihre Einsatzgebiete, als grundsätzlicher Ersatz für E-Mail-Systeme sind sie aber weder unternehmensintern noch unternehmensextern wirkliche Alternativen. Deshalb wächst der E-Mail-Einsatz im Unternehmensumfeld auch weiter, obwohl E-Mail im Privatleben der jungen Generation wirklich zur Randnotiz verkommt.